Ein Meisterwerk der Militärarchitektur

Das Kriegsmuseum ist in der auf das 15. Jahrhundert zurückgehenden Burg von Rovereto untergebracht. Mit ihren mächtigen Wehrmauern und Bastionen stellt sie ein einzigartiges Beispiel für eine venezianische Festung im Trentino dar.

Dank der kürzlich abgeschlossenen Restaurierungsarbeiten, die auch die Ausstellungssäle des Museums betrafen, können heute die Wehrtürme Marino und Malipiero besichtigt werden, in denen die Waffensammlungen von der Frühgeschichte bis zum Mittelalter und der Moderne ausgestellt sind. Des Weiteren sind nun die Gänge und das Füllwerk begehbar, in denen zahlreiche Kanonenschießscharten in den Mauern eingelassen sind und besichtigt werden können.

Die Besichtigung der Burg ist im Eintrittspreis inbegriffen.

Die Geschichte

Die Burg von Rovereto wurde Ende des 13. Jahrhunderts von der Familie Castelbarco zur Kontrolle des Etschtales errichtet. Von der Burg aus konnten zugleich die Verkehrswege im Talgrund und im Vallarsa (das Tal verband das Etschtal mit Vicenza) kontrolliert werden.

Die heutige fünfeckige Form geht auf die venezianische Herrschaft der Stadt (1416–1509) zurück. 1487 wurde die Burg während des Krieges zwischen Venedig und Erzherzog Siegmund von Österreich 37 Tage lang belagert. Die Besatzung streckte erst ihre Waffen, nachdem die Burg durch die Artillerie schwer beschädigt worden war. Sie wurde bald danach wieder von Venedig in Besitz genommen und instandgesetzt, wobei der mittelalterliche Aufbau der Anlage umgestaltet wurde. Die Festung ist eines der bedeutendsten Beispiele aus der Übergangszeit der Militärarchitektur. Der Bau verfügt über einen Brunnen, massive Wehrmauern und Bastionen, die mit Dutzenden von Kanonenschießscharte ausgestattet sind. Ihr Aussehen verdankt sie erfahrenen venezianischen Festungsarchitekten, darunter Giacomo Coltrino und Bartolomeo d’Alviano.
In der venezianischen Epoche war sie Sitz eines Kastellan, während der Podestà im Palazzo Pretorio Recht sprach, der an der darunter liegenden Piazza errichtet wurde.

Nach der Niederlage Venedigs in der Schlacht von Agnadello 1509 fiel Rovereto an das Haus Österreich. Nachdem der Bau jegliche strategische Bedeutung verloren hatte, wurde er aufgegeben und brannte mehrmals aus (zuletzt 1797). Im 19. Jahrhundert wurde die Burg als Armenhaus, Gefängnis und zwischen 1859 und 1918 als Kaserne zweier Kompanien des 3. Kaiserjägerregiments genutzt.

Im Laufe des Ersten Weltkrieges, von der Evakuierung der Bevölkerung im Mai 1915 bis zum Kriegsende im November 1918, wurde die in österreichischen Besitz verbliebene Stadt, darunter auch die Burg, durch die italienische Artillerie schwer unter Beschuss genommen.

Seit beherbergt die im Laufe der 1920er Jahre restaurierte Burg das Italienische Historische Kriegsmuseum. Ab wurde sie im Auftrag des Amtes für Denkmalschutz der Autonomen Provinz Trient und in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Rovereto restauriert. Mit den Restaurierungsarbeiten wurden Teile der Burg dem Publikum schrittweise wieder zugänglich gemacht.